Sonnige Aussichten
Das EURAC-Institut für Erneuerbare Energie feiert sein 10-jähriges Bestehen. Anlass genug, um in der ersten Rubrik der Science Scene zehn Schauplätze der Südtiroler Forschung rund um Photovoltaik-Projekte und Co. aufzusuchen.
Mit den Wettergöttern hat Südtirol laut Süddeutscher Zeitung wohl eine ganz spezielle Vereinbarung getroffen: Nirgends sonst in den Alpen scheint die Sonne so häufig. Über 300 Tage im Jahr. Touristen erfreut das schon lange. Forscher des EURAC-Instituts für Erneuerbare Energie befassen sich seit genau 10 Jahren mit dem Thema Sonnenenergie, im Speziellen mit Photovoltaik. „In den ersten Jahren bestand unsere Aufgabe darin aufzuzeigen, dass erneuerbare Energien eine ernsthafte Alternative für Südtirol sind. Heute ist das nicht mehr notwendig. Die Herausforderung ist es nun, integrierte Systeme zu entwickeln und diverse erneuerbare Energietechnologien und energieeffiziente Maßnahmen gut zu kombinieren“, meint Institutsleiter Wolfram Sparber.
Seine 70 Mitarbeiter sind heute in fünf Forschungsgruppen tätig, die sich, neben Photovoltaik-Systemen, mit Energieeffizienz von Gebäuden, Sanierung von historischen Gebäuden, nachhaltigen Heiz- und Kühlsystemen und regionalen Energiesystemen beschäftigen. In 10 Jahren hat das EURAC-Institut für Erneuerbare Energie 24 Millionen Euro aus verschiedenen europäischen Forschungsprogrammen akquirieren können. Mehr als acht Millionen Euro sind auf die Südtiroler Partner und sechs Millionen auf Partner in der Euregio verteilt worden.
Und die Aussichten für erneuerbare Energien bleiben sonnig, wie aus den Schauplätzen der Science Scene ersichtlich ist.

1) CASANOVA (Bozen) EURAC-Forscher haben 4 Jahre lang Daten zum Verbrauch von Strom, Warmwasser und Heizung in 8 neu errichteten, energieeffizienten Kondominien im Bozner Stadtviertels Casanova gesammelt. 7 von 8 haben einen höheren Energieverbrauch als ursprünglich in der Planungsphase berechnet. Der Gesamtvergleich zeigt dennoch: Sie verbrauchen gegenüber traditionell gebauten Kondominien weniger als die Hälfte an Energie.
2) BOZNER AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE EURAC-Forscher haben errechnet, dass die Bozner Bürger im Jahr durchschnittlich 5,2 Tonnen CO2 pro Kopf produzieren. Den größten Anteil der Emissionen machen Heizen von Wohngebäuden sowie Stromverbrauch im Tertiärsektor und Privatverkehr aus. In Folge hat die EURAC den Bozner Aktionsplan für nachhaltige Energie (APNE) ausgearbeitet. Mit der Gemeinde wurden 28 Maßnahmen abgestimmt, anhand derer die Emissionen bis zum Jahr 2020 um 20% gesenkt werden können.
3) FLUGHAFEN BOZEN Seit 2010 betreut EURAC eine Photovoltaik-Versuchsanlage auf dem Gelände des Bozner Flughafens. 24 unterschiedliche Photovoltaik-Technologien und 4 unterschiedliche Befestigungssysteme aus den USA, Kanada, Japan, China und Europa werden in dieser Anlage zeitgleich getestet. Ziel ist es herauszufinden, welche Technologien sich für welche Nutzung am besten eignen.
4) TECHNOLOGIEPARK (Bozen) Im neuen Technologiepark werden demnächst weitere Versuchsanlage entstehen: 1 Outdoor-Lab für Testreihen mit integrierten Photovoltaikmodulen, 1 E-Lab (gemeinsam mit unibz) für die Bestimmung des dynamischen Verhaltens von multifunktionalen Gebäudesystemen, 1 DHC-Lab für District Heating and Cooling.
5) VELTA ITALIA (Terlan) Zusammen mit Velta Italia in Terlan, einem italienweit führenden Unternehmen im Bereich Bodenheizung, entwickelt die EURAC ein schlüsselfertiges System zum Kühlen und Heizen mit Sonnenenergie. Sonnenkollektoren erwärmen das Wasser für die Bodenheizung im Winter, während sie im Sommer die Energie zum Kühlen der Räume liefern.
6) SOLARKATASTER BRIXEN Wie viel Storm eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach liefern könnte, erfahren Bewohner der Stadt Brixen seit 2011 im Internet: www.solarstadt.it Auch welches Modul am geeignetsten ist. Der Solarkataster ist ein Gemeinschaftsprojekt der EURAC- Institute für Erneuerbare Energie und Angewandte Fernerkundung und der Stadt Brixen.
7) BRIXNER AKTIONSPLAN FÜR NACHHALTIGE ENERGIE + ENERGIEPLAN FÜR DAS HOCHPUSTERTAL Mit verschiedenen Partner hat die EURAC einen Aktionsplan für die Stadt Brixen ausgearbeitet. Im Hochpustertal hat sie für die Gemeinden Prags, Niederdorf, Toblach, Innichen und Sexten einen gemeindeübergreifenden Energieleitplan definiert, mit dem Ziel, die CO2-Emissionen bis 2020 um 43,9 % zu reduzieren.
8) 20 VINSCHGER PHOTOVOLTAIK- ANLAGEN IM TEST Photovoltaik-Module erzeugen durchschnittlich jedes Jahr 1 Prozent weniger Strom. Die Leistung kann sich durch Beschädigungen oder Produktionsfehler noch erheblich verringern. Testläufe im Vinschgau ergaben, dass fast 1/4 der untersuchten Photovoltaik-Anlagen Mängel aufweisen. Viele Fehler können durch normale Wartungsarbeiten behoben werden.
9) SUNRISE (Bozen) Zusammen mit Stahlbau Picher entwickeln die EURAC-Forscher aktive Fassadenelemente, die solarthermische Kollektoren und ein Managementsystem zum Speichern und Verteilen der gewonnenen Energie mit Wärmedämmplatten in einem Element verbindet. Die multifunktionalen Fassadenelemente sollen in Neubauten und bei der Sanierung von Bürokomplexen zum Einsatz kommen.
10) 3ENCULT (Bozen) Unter EURAC-Leitung haben Energieexperten, Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, Architekten und Techniker Sanierungslösungen für historische Gebäude getestet und weiterentwickelt. Als Fallstudien im EU-Projekt dienten 8 historische Gebäude, darunter auch das Waaghaus in Bozen. Zu den Ergebnissen zählen u.a. 2 patentierte Prototypen: 1) eine kosteneffiziente Innendämmplatte, die Mauerschäden durch Kondenswasser vermeidet und 2) ein energiesparendes Beleuchtungssystem, das ohne zu blenden gleichmäßig hell strahlt und dabei weniger Schäden verursacht - etwa bei Fresken.
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