Welttag des Autismus am 2. April: An der Fakultät für Bildungswissenschaften wird mit angehenden Lehrer*innen und pädagogischen Fachkräften in der Inklusionspädagogik die Vielfalt der Lernenden zum Thema gemacht. Parallel dazu wird Heterogenität vorgelebt, in dem die Freie Universität Bozen ein barrierefreies Studium zu ermöglichen versucht.

Das 2020 an der Fakultät für Bildungswissenschaften eingerichtete Kompetenzzentrum für Inklusion befasst sich auch mit Fragen zum Autismus-Spektrum: „Wir unterstreichen in Forschung und Lehre, dass es bei Autismus nicht darum geht, nach Fehlern eines Kindes zu fragen und hieran zu arbeiten, sondern dass es herauszuarbeiten gilt, welche Barrieren einem Kind im Weg stehen. Die pädagogische Arbeit besteht dann darin, Lernumgebungen so zu gestalten, dass sie die Teilhabe aller Kinder ermöglichen. Eine gut strukturierte Lernumgebung mit Rückzugsorten, die Teilhabe von Kindern mit autistischem Verhalten bestärken kann, hat sich etwa in der inklusiven Praxis als hilfreich für alle Kinder erwiesen und fehlende Struktur kann für alle Kinder eine Barriere darstellen“, so Prof. Simone Seitz, Vizedirektorin des Zentrums. Auch ein Spezialinteresse von Kindern, wie es in der Literatur vielfach als „typisch“ für Kinder mit der Diagnose „Autismus“ beschrieben wird, sei in einem inklusiven Unterricht, der offenes und interessengeleitetes Lernen für alle Kinder ermöglicht, ein Potenzial und keine Erschwernis.

Eine gut strukturierte Lernumgebung mit Rückzugsorten, die Teilhabe von Kindern mit autistischem Verhalten bestärken kann, hat sich in der inklusiven Praxis als hilfreich für alle Kinder erwiesen.

Zentral ist somit der Gedanke, dass Kinder mit Autismus wie alle Kinder in ihren vielfältigen sozialen Rollen gesehen werden: sie sind Sohn oder Tochter, Bruder oder Schwester, Mitschüler oder Mitschülerin und vielleicht in ihrer Freizeit auch noch Geigenspieler/in oder Torwart. Sie haben individuelle Interessen und Talente sowie eine Vorstellung von Lernen und Teilhabe entwickelt. Aus dem Grund können sie nicht auf einige wenige Merkmale des diagnostischen Bildes von „Autismus“ reduziert werden. „Es ist wichtig, keine Möglichkeit auszuschließen“, unterstreicht Prof. Heidrun Demo, Leiterin des Zentrums. „Ich selbst habe in meiner Ausbildung ein genaues Bild des Phänomens Autismus erhalten und konnte dann in meiner Praxiserfahrung als Lehrerin feststellen, dass Kinder viel mehr und anderes konnten als ich aufgrund des diagnostischen Bildes erwartet hätte. Daher geben wir unseren Studierenden mit auf den Weg, dass der Entwicklungsweg offen sein muss, da jedes Kind individuell ist. Die Erwartungen der pädagogischen Fachkräfte und Lehrpersonen spielen auf diesem Weg eine wichtige Rolle.“

Es ist wichtig, keine Möglichkeit auszuschließen. Daher geben wir unseren Studierenden mit auf den Weg, dass der Entwicklungsweg offen sein muss.

Ein wichtiger Schlüssel zur Realisierung einer solchen inklusiven Bildungspraxis ist die Teamarbeit. Seit vergangenem Jahr werden daher an der Fakultät für Bildungswissenschaften neue hochschuldidaktische Formate entwickelt. Zentrale Aspekte der inklusiven Pädagogik und Didaktik werden in einer zweisprachigen Vorlesung im Co-Teaching-Modell vermittelt und dabei die Zusammenarbeit unter den Studierenden gezielt bestärkt.

Auch in der Forschung ist Autismus ein Thema. So arbeitet Psychologin Livia Taverna derzeit gemeinsam mit Kolleg*innen der Universität Padua an einem Forschungsprojekt, das die psycho-sozialen und emotionalen Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen mit dem Asperger-Syndrom untersucht, und zwar im Vergleich vor und nach den Quarantänemaßnahmen aufgrund von Covid-19. Sollten Eltern am Projekt teilnehmen wollen, so können sie die Dozentin kontaktieren ([email protected]).

An der Freien Universität Bozen wurde Prof. Laura Levaggi delegiert, Studierende mit Lernschwierigkeiten, darunter jene mit Autismus, zu unterstützen. „Die Universität bietet allen Studierenden mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten die Möglichkeit, unterstützende Maßnahmen anzunehmen, die von der Studentenberatung koordiniert werden. Diese können von einem individuellen studentischen Tutor, der in der Organisation der Lernabläufe hilft, über einen Nachteilsausgleich bei den Prüfungen bis hin zu technischen Unterstützungsmaßnahmen reichen. Dies ermöglicht es auch Studierenden mit Autismus ein Studium zu absolvieren.“

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