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Werner Stuflesser, EURAC-Präsident der ersten Stunde, über seinen Abschied, die Menschen der EURAC und seinen ganz persönlichen Ausblick.

Vor drei Monaten gaben Sie bekannt, nicht mehr zur Wiederwahl für das Amt des EURAC-Präsidenten bereit zu stehen. Am 19. Juni haben Sie mit Ihren Mitarbeitern Abschied gefeiert. Kam da etwas Wehmut auf?
Stuflesser: Sehr viel Wehmut. Mehr aber noch Dankbarkeit. Für die wunderbaren, talentierten und kreativen Menschen, die ich über die vielen Jahre meine Wegbegleiter nennen durfte. Was mich vor allem überwältigt hat, war die Wärme und Herzlichkeit, die mir von allen Seiten entgegengebracht wurde.

In Sachen Forschung war Südtirol ein weißer Fleck auf der Landkarte, bis die EURAC - und später dann die unibz - kamen. Wie hat die Forschung Südtirol verändert?
Stuflesser: Forschung und Entwicklung sind heute in Südtirol feste Größen, die nicht mehr angezweifelt werden. Sie haben dazu beigetragen, dass Südtirol in der Wahrnehmung weit mehr als ein herrliches Freilandmuseum ist, in dem Milch und Wein fließt. Südtirol ist heute eine moderne, zukunftsorientierte Region, die im internationalen Wettbewerb mit anderen Regionen weltweit bestehen kann. Von anfänglich drei Mitarbeitern, 1993, ist die Zahl in 22 Jahren rasant gestiegen auf die heutigen 400.

Wie erklären Sie sich die Erfolgsstory EURAC?
Stuflesser: Ziel der EURAC war es Forschung und Entwicklung in Südtirol zu etablieren. Die entscheidende Frage war das wie? Und da habe ich wohl einige richtige Entscheidungen getroffen: Mir war immer wichtig, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, Vertrauenskultur zu leben und Forschung mit einem unternehmerischen Ansatz zu betreiben. Gleichzeitig war natürlich auch eine große Portion Glück im Spiel. Der Zeitgeist hat für die EURAC gesprochen, zumindest in den letzten 10 Jahren. Und natürlich habe ich mein Herzblut in das Forschungszentrum gesteckt. Die EURAC ist eindeutig mein drittes Kind, fragen Sie da mal meine Frau und meine beiden Söhne. (lacht)

Wie wichtig ist Forschung für den Standort Südtirol?
Stuflesser: Südtirol verfügt, mal abgesehen von Landschaft und Wasser, über keine bedeutenden Rohstoffe. Städtische Zentren müssen sich bald die Frage stellen: Wovon sollen wir leben? Vor allem dann, wenn die öffentliche Hand, aufgrund finanzieller Engpässe, nicht mehr Motor für die Entwicklung sein wird. Forschung wird also zu einer ganz entscheidenden Innovationsmaschine. Sie holt aber auch Talente ins Land, ausländische und Südtirolerische, die sonst abwandern würden.

Nun fordere ich Sie zum Träumen auf: Die EURAC in 20 Jahren?
Stuflesser: Die EURAC ist ein interdisziplinäres Zentrum für zukunftsrelevante Forschung mit über 1000 Mitarbeitern. Sie ist stark mit lokalen – unibz – und internationalen Partnern vernetzt. 70 Prozent ihres Budgets stammt aus Drittmitteln. Sie lebt nach wie vor die Werte der Vertrauenskultur, der wissenschaftlichen Exzellenz und der Internationalität. An ihrer Spitze steht ein operativer Vorstand: Vorsitzende ist eine Südtirolerin. Eine Holländerin zeigt sich für das internationale Geschäft verantwortlich, ein Mailänder für die gesamtstaatliche Dimension. Weltweit hat das kleine Land Südtirol soeben mit einem Nobelpreis für Medizin Schlagzeilen gemacht.

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