Wer sich auf der Suche nach wissenschaftlicher Literatur durch Bibliothekskataloge, wissenschaftliche Datenbanken, durch Plattformen von Anbietern von e-Books oder e-Journals arbeitet, trifft immer häufiger auf ein ganz besonderes Erkennungszeichen. Die Leiterin der Universitätsbibliothek Gerda Winkler über Open Access und Creative Commons.

Das orangefarbene, geöffnete Vorhängeschloss weist auf den kostenfreien und ungehinderten Abruf von Dokumenten hin. Das Symbol steht für Open Access und damit für einen Versuch der Demokratisierung von Bildung und Wissenschaft.

Die Vorstellung, jede Art von Information sei grundsätzlich online und kostenfrei zugänglich, mag weit verbreitet sein, stößt jedoch immer noch auf Grenzen, sobald es um den Zugang zu einschlägigen wissenschaftlichen Inhalten geht. Vor allem in Form von Abonnements und Zugriffslizenzen erwerben Bibliotheken für Forschung und Lehre relevante Ressourcen auf einem hochpreisigen Informationsmarkt und können diese ausschließlich einer ausgewählten Nutzungsgemeinschaft zur Verfügung stellen.
Dagegen wurden bereits zu Beginn des neuen Jahrtausends erste offizielle Forderungen von Forschungseinrichtungen laut, um Wissen, das mit öffentlichen Förderungen entwickelt wird, ebenso öffentlich und kostenfrei zugänglich zu machen: Gemäß der Open Access-Erklärungen von Budapest (2002), Bethesta (2003) und Berlin (2003) sollte wissenschaftliche Literatur digital frei zugänglich gemacht werden und deren Nutzung ohne finanzielle, technische und gesetzliche Barrieren möglich sein.

 

Verstärkt wurde dieser Appell aufgrund der sogenannten Zeitschriftenkrise im Bereich der Naturwissenschaften in den 1990er Jahren. Nachdem die Preise für wissenschaftliche Journals nach jahrelanger kontinuierlicher Steigerung astronomische Höhen erreicht hatten, sahen sich die Wissenschaftsbibliotheken mit ihren beschränkten Budgets genötigt, ihre Abos von Fachzeitschriften zu kündigen. Damit wurde Wissenschaftlern ein wichtiges Werkzeug für ihre Forschung entzogen. Diese Literaturversorgungskrise gilt als Anlass für die Entwicklung und Verbreitung des Open Access-Gedankens in der Forschungsgemeinschaft. Nicht zuletzt war die Entwicklung des Internets seit Ende der 1980er Jahre entscheidend und hat mit neuen technischen Voraussetzungen den freien Zugriff auf digitale Inhalte revolutioniert.

Im Jahr 2001 erfolgt die Gründung von Creative Commons, einer Non-Profit-Organisation zur Förderung der Verbreitung von digitalem Content, also geistigen Schöpfungen wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Natur.

 

 

Der Fortschritt für das Gemeinwohl, Forschung sichtbar zu machen und Autorenkarrieren zu fördern sowie Befugnisse für Leser und Nutzer transparent zu machen – das sind im Wesentlichen die Ziele der Creative Commons-Organisation.

Dabei ist Open Access nicht gleich Open Access. Neben der Unterscheidung zwischen dem grünen und dem goldenen Open Access-Veröffentlichungsweg (grün sind frei zugängliche Veröffentlichungen in institutionellen Datenbanken – sogenannten Repositorien, gold steht für qualitätsgeprüfte, frei zugängliche Veröffentlichungen von Verlagen) gibt es die Unterscheidung zwischen gratis Open Access und libre Open Access. Gratis steht für frei zugängliche Werke ohne Nutzungserklärung oder -erlaubnis, während libre Open Access-Werke auch eine Nutzungserklärung beinhalten.

Eben diesen Nutzungserklärungen oder Lizenzen hat sich die Creative Commons-Organisation verschrieben. Der Fortschritt für das Gemeinwohl, Forschung sichtbar zu machen und Autorenkarrieren zu fördern sowie Befugnisse für Leser und Nutzer transparent zu machen – das sind im Wesentlichen die Ziele der Creative Commons-Organisation.

Ganz konkret soll anhand von sechs angebotenen, unterschiedlichen Nutzungslizenzen, den CC-Lizenzen, die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke – Texte, Bilder, Musikstücke, Videoclips, Software usw. – auf einfachste Weise und legal verbindlich kommuniziert werden. Damit entstehen Orientierung sowie Handlungs- und Rechtssicherheit für alle.

 

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