Die Professorin für Personalmanagement Marjaana Gunkel ist Teil eines internationalen Teams, das mit 2.500 Teilnehmern aus 31 Ländern eine Studie zur Produktivität bei globalen virtuellen Projekten durchführt. Der Ausschnitt der letzten Monate zeigt auf: steigt in einem Land die Covid-Todesrate sprunghaft an so nimmt die Produktivität der Mitarbeiter in genau diesem Land rapide ab. Das Motiv: Angst und fehlende Resilienz.

Wie stark die Psyche auf die Produktivität am Arbeitsplatz einwirkt, darauf ist eine Langzeitstudie ausgerichtet, welche die University of North Carolina initiiert hat und bei welchem Prof. Marjaana Gunkel von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der unibz Teil des Teams ist. Die Langzeitstudie wurde bereits vor zehn Jahren begonnen, und genau die Befragung im Zeitraum von Februar bis Mai 2020 ist nunmehr ein herausgelöster Teil der internationalen Studie mit dem Arbeitstitel “COVID-19 Bedrohung, Belastbarkeit der Mitarbeiter und individuelle Leistung in globalen virtuellen Projekten“ („COVID-19 Threat, Employee Resilience, and Individual Performance in Global Virtual Projects“). Die über 2.500 Teilnehmer aus 31 Ländern wurden insgesamt 9 Mal in den vergangenen drei Monaten befragt. Interessant für jeden Forscher, trifft die Studie doch Menschen weltweit in einer Extremsituation an.

Wir haben dabei Menschen auf allen Kontinenten bei ähnlichen Arbeitsbedingungen befragt.

„Alle Befragten arbeiten online an einem globalen virtuellen Projekt. Anhand von bestimmten Parametern haben wir gemessen, dass, wenn die Anzahl der Corona bedingten Toten innerhalb einer Woche in einem Land stark anstieg, die Effizienz der Mitarbeiter in diesem Land drastisch abnahm", umreißt die finnische Professorin, die seit 2015 in Bozen Personalmanagement lehrt, die Ausgangslage.

Stehe ich psychologisch unter Druck beziehungswiese bin Angstgetrieben, so beeinflusst dies maßgeblich meine Lebenssituation und demnach auch die Effizienz in meinem Tun – ich erledige zwar meine Arbeit, aber nicht so gut, wie ich es denn könnte.

Die Angst vor dem Coronavirus, die psychologische Situation beeinflusst demnach massiv die Leistung der Mitarbeiter beziehungsweise deren Effizienz in ihrem Schaffen. „Stehe ich psychologisch unter Druck beziehungswiese bin Angstgetrieben, so beeinflusst dies maßgeblich meine Lebenssituation und demnach auch die Effizienz in meinem Tun – ich erledige zwar meine Arbeit, aber nicht so gut, wie ich es denn könnte“, so Prof. Gunkel. Sie selbst legt ihren Lehr- wie Forschungsschwerpunkt auf Personalmanagement, Organisation und Führung. Und alle drei Faktoren spielen in dieser Studie in einer Weise zusammen, wie man sie nur selten im Arbeitsleben antrifft.

Als Koordinatorin und Erstautorin des Projekts “COVID-19 Bedrohung, Belastbarkeit der Mitarbeiter und individuelle Leistung in globalen virtuellen Projekten“ bringt Marjaana Gunkel hierbei den Faktor Resilienz ins Spiel: „Eine klare Empfehlung unserer Studie ist es, auf die Resilienz der Mitarbeiter zu achten. Resilienz als Zeichen eines gestärkten, belastbaren und zukunftsgerichteten Mitarbeiters, den nichts so schnell aus der Bahn wirft.“ Resilienz sei in Unternehmen auf zwei Ebenen anzustreben – bei den Mitarbeitern selbst als auch auf Organisationsebene: ein gut aufgestelltes, agiles Unternehmen kann auch in Krisenzeiten lösungsorientiert arbeiten. „In Zeiten von Corona kann ein resilientes Unternehmen seinen Mitarbeitern signalisieren, dass die Arbeitszeiten aufgrund von Home-Office, Kinderbetreuung, Home Schooling und Haushalt zugunsten der Projektabwicklung bei flexiblen Zeiten in den Hintergrund rücken.“ Ein Unternehmen, das Vertrauen in seine Mitarbeiter legt, steigert deren Resilienz und damit indirekt auch deren Leistung in Krisenzeiten wie jetzt während der Coronakrise.

Related Articles

Tecno-prodotti. Creati nuovi sensori triboelettrici nel laboratorio di sensoristica al NOI Techpark

I wearable sono dispositivi ormai imprescindibili nel settore sanitario e sportivo: un mercato in crescita a livello globale che ha bisogno di fonti di energia alternative e sensori affidabili, economici e sostenibili. Il laboratorio Sensing Technologies Lab della Libera Università di Bolzano (unibz) al Parco Tecnologico NOI Techpark ha realizzato un prototipo di dispositivo indossabile autoalimentato che soddisfa tutti questi requisiti. Un progetto nato grazie alla collaborazione con il Center for Sensing Solutions di Eurac Research e l’Advanced Technology Institute dell’Università del Surrey.

unibz forscht an technologischen Lösungen zur Erhaltung des Permafrostes in den Dolomiten

Wie kann brüchig gewordener Boden in den Dolomiten gekühlt und damit gesichert werden? Am Samstag, den 9. September fand in Cortina d'Ampezzo an der Bergstation der Sesselbahn Pian Ra Valles Bus Tofana die Präsentation des Projekts „Rescue Permafrost " statt. Ein Projekt, das in Zusammenarbeit mit Fachleuten für nachhaltiges Design, darunter einem Forschungsteam für Umweltphysik der unibz, entwickelt wurde. Das gemeinsame Ziel: das gefährliche Auftauen des Permafrosts zu verhindern, ein Phänomen, das aufgrund des globalen Klimawandels immer öfter auftritt. Die Freie Universität Bozen hat nun im Rahmen des Forschungsprojekts eine erste dynamische Analyse der Auswirkungen einer technologischen Lösung zur Kühlung der Bodentemperatur durchgeführt.

Article
Gesunde Böden dank Partizipation der Bevölkerung: unibz koordiniert Citizen-Science-Projekt ECHO

Die Citizen-Science-Initiative „ECHO - Engaging Citizens in soil science: the road to Healthier Soils" zielt darauf ab, das Wissen und das Bewusstsein der EU-Bürger:innen für die Bodengesundheit über deren aktive Einbeziehung in das Projekt zu verbessern. Mit 16 Teilnehmern aus ganz Europa - 10 führenden Universitäten und Forschungszentren, 4 KMU und 2 Stiftungen - wird ECHO 16.500 Standorte in verschiedenen klimatischen und biogeografischen Regionen bewerten, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

Article
Erstversorgung: Drohnen machen den Unterschied

Die Ergebnisse einer Studie von Eurac Research und der Bergrettung Südtirol liegen vor.